Ich möchte zart darauf hinweisen,

dass man sich als Autor nicht hilflos diesem Amtsdeutsch ausliefern sollte (auch wenn ich weiß, was gemeint ist; die Recherche soll gründlich gewesen sein). Von einem „Geschädigten“ zu sprechen, wenn es ein Mordopfer ist, kann in einem Krimi eigentlich nur als Figurenrede vorkommen. Und nur eine ironische Figurenrede kann sich mit den feinen Unterschieden des Zuführungsgewahrsams, des Rückbringungsgewahrsams, des Verbringungsgewahrsams, des Durchsetzungsgewahrsams, des Präventivgewahrsams und des Schutzgewahrsams befassen. Ich will das auch nicht lesen müssen, nur weil ein Autor dem anderen unbedingt nachweisen will, dass der von der Materie keine Ahnung hat. Das kommt nur pedantisch rüber. Man müsste schon sehr sprachgewaltig sein, um da noch einen literarischen Bogen zu kriegen. MIR macht das ja sogar Spaß mit dem ganzen Gewahrsamszeugs, aber den sollte man nicht der Lesermehrheit unterstellen.

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3 Responses to Ich möchte zart darauf hinweisen,

  1. Georg says:

    Ich find das auch schön mit dem Gewahrsamszeug. Ist das aus einem Buch von Thomas Bernhard?

  2. christiane says:

    Ich finds auch schön. Bernhard – nee … Hat der Fachsprachen gemacht … ?

  3. Georg says:

    Er war seine eigene Fachsprache, und diese Aufzählung wäre genau das richtige für ihn gewesen. Ich dachte, du hättest vielleicht was Neues von ihm entdeckt, old manuscript found in a bottle oder auf dem Speicher.

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