Bettina von Arnim dancing

– es wärmt mich, und ich werd freudig und stolz und streck meine Blätter aus, und oft bin ich unruhig und kann nicht auf einem Platz bleiben, ich muss fort ins Feld, in den Wald; – in freier Luft kann ich alles denken, was im Zimmer unmöglich war, da schwärmen die Gedanken über den Berg, und ich seh ihnen nach
– „Derweil man Ihnen die Ehre antut, mit Ihnen zu sprechen, klettern Sie auf Tisch und Bänken herum, Sie steigen zu den alten Familienporträten und scheinen weit mehr Anteil an deren Gesicht zu nehmen als uns Lebenden.“ – „JA, Herr von Bostel, das ist bloß, weil die dort so ganz übersehen und vergessen sind, weil kein Mensch mit denen spricht, da gehts mir gerade, wie es Ihnen mit mir geht.“
– Die Menschen sind gut, ich bin es ihnen von Herzen, aber wie das kommt, dass ich mit niemand sprechen kann?
– Ich glaub gewiss, Musik muss in der Seele walten, Stimmung ohne Melodie ist nicht fließend zu denken; es muss etwas der Seele so recht Angebornes geben, worin der Gedankenstrom fließt.
– Sag ihm nur nicht von meiner Ausgelassenheit, er meint gleich, ich wär besessen, er tut mir tausend Fragen, er ist ganz verwundert, dass ich so bin, er forscht, er sucht eine Ursache und fragt andere Leute, ob ich verliebt sei, wo ich doch nur im heiligen Orden meiner eigenen Natur lebe.
– Du glaubst nicht, wie schön der Garten in der Sonne lag, denn jetzt ist grade die reichste Blumenzeit, alles ist doch so schön; wenn die Natur mit Ordnung bedient wird, gleich ist´s ein Tempel, wo ihre Geschöpfe als Gebete aufsteigen, gleich ist´s ein Altar, der voll kindlicher Opfergeschenke beladen ist.
– Ich will geliebt oder ich will begriffen sein. Das ist eins.

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