David Ireland

ist ein bitterböses Genie und ich bewundere, wie er seine Romane zusammenschraubt. Seine Texte sind eher werkstattartig als eine epische, linear angelegte Prosa. In den 90ern habe ich The Glass Canoe, The Woman of the Future and The Chosen gelesen, und ich kann kaum glauben, dass er auf dem australischen Buchmarkt nicht mehr aktiv ist. Aber nach einer Phase des Erfolgs verschwand er in der Bedeutungslosigkeit: David Ireland? Den ich für einen der ganz großen, der hochintelligenten Autoren Australiens halte? Ireland hat 1999 seinen letzten Roman veröffentlicht.
Er wurde in 1927 in Lakemba in New South Wales geboren. Bevor er hauptberuflich als Schriftsteller arbeitete, hatte er verschiedene Jobs als Golfwart und Arbeiter in einer Ölraffinerie. Im Glass Canoe ist das „Southern Cross“ eins jener typischen australischen Hotels, in denen man unausweichlich immer mal wieder landet (auch ich). Eigentlich hatte Ireland im Glass Canoe einen Nachruf auf diese Hotels geschrieben, aber sie sind immer noch da. Sie modernisieren sich, sie versuchen, mit der Zeit mitzuhalten, wenigstens in der Gastronomie. So ein Hotel nimmt meistens einen ganzen Block oder eine ganze Ecke ein, unten sind verschiedene Bars und Restaurant, der unvermeidliche Billardtisch, Dartscheiben und Sky-Sportchannels. Oben die Hotelgäste.
Irelands Personal sind die Besucher der Bars und ihre Geschichte wird in Fragmenten, als Streiflichter erzählt. Meistens ist es der Stammtisch, der hier spricht, immer mit Blick auf die Rugby- oder Pferderennenergebnisse.

„We started off in chains, we do our best when we’re not pushed, we pay back a good turn, say no to authority and upstarts, we’re casual, we like makeshift things, we’re ingenious, practical, self-reliant, good in emergencies, think we’re as good as anyone in the world, and always sympathise with the underdog.“
David Ireland

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